Winterwetter stellt Städte jedes Jahr vor große Herausforderungen. Schneefälle führen zu Verkehrschaos, Zugausfällen und Gefährdungen der Infrastruktur. Die gute Nachricht: Präzise Wetterdaten bieten Lösungen, um urbane Mobilität besser zu planen und auf extreme Wetterereignisse vorbereitet zu sein. Moderne Technologien und fundierte meteorologische Expertise machen den Unterschied – und eröffnen Chancen, Mobilität nicht nur wetterresilient, sondern auch nachhaltiger zu gestalten.

Warum Wetterdaten unverzichtbar sind

Detaillierte und dynamische Wetterprognosen wie jene von unserem Projektpartner UBIMET bilden die Grundlage für viele Entscheidungen in der urbanen Mobilitätsplanung. Dynamische Schneewarnsysteme, die regionale Klimatologie, Niederschlagsmengen und Gefahrenlage berücksichtigen, schaffen präzise Entscheidungsgrundlagen.

Ein markantes Beispiel ist der Schneefall im Dezember 2023: Wien erlebte mit 21 cm die stärkste Schneedecke seit 2012, während in Westösterreich Verkehrsknotenpunkte lahmgelegt wurden. Die zeitgenauen Warnungen der österreichischen Unwetterzentrale (UWZ) ermöglichten es Städten und Einsatzkräften, auf die Lage vorbereitet zu reagieren, etwa durch gezielten Winterdienst und angepasste Verkehrslenkungen.

Satellitenbild vom verschneiten Wien am 4.12.2023 | ©ESA

Schnee im Wienerwald | ©Copyright Nik Zimmermann, Teamlead Meteorologie UBIMET

 

 

 

 

 

 

 

 

Wetterdaten sind jedoch nicht nur kurzfristig entscheidend

Klimatische Veränderungen wie die steigende Nullgradgrenze und das Abschmelzen der Schneetage im Flachland unterstreichen die langfristige Bedeutung von Wetterdaten für die Planung von Mobilitäts- und Verkehrsinfrastruktur.

Wie Wetterdaten smarte Lösungen ermöglichen

  1. Optimierung des Winterdienstes:
    Präzise Schneewarnungen helfen Städten, Ressourcen wie Streumittel oder Räumfahrzeuge effizient einzusetzen. Statt flächendeckendem Streuen werden Straßen und Gehwege priorisiert, die besonders stark frequentiert oder gefährdet sind.
  2. Verkehrslenkung in Echtzeit:
    Digitale Plattformen und Apps können Wetterdaten in Echtzeit nutzen, um Verkehrsteilnehmer über alternative Routen, Glättegefahr oder gesperrte Straßen zu informieren. Dies verringert nicht nur Staus, sondern erhöht auch die Sicherheit aller Beteiligten.
  3. Schutz von Fußgänger:innen und Radfahrer:innen:
    Fußgänger:innen und Radfahrer:innen sind im Winter besonders gefährdet. Wetterdaten können dabei helfen, Geh- und Radwege gezielt freizuhalten und die Attraktivität von aktiver Mobilität auch in den Wintermonaten zu fördern.
  4. Resiliente Infrastrukturplanung:
    Langfristige Trends wie der Anstieg der Nullgradgrenze und die abnehmende Zahl an Schneetagen fordern Städte heraus, ihre Infrastruktur an neue Gegebenheiten anzupassen. Beispiele sind bessere Entwässerungssysteme für Starkregenereignisse oder hitzebeständige Asphaltdecken für heiße Sommer – alles basierend auf langfristigen Wetteranalysen.

Klimawandel: Ein Weckruf für urbane Räume

Die Klimadaten von UBIMET zeigen, dass die Winter in tieferen Lagen kürzer und milder werden. Studien belegen, dass die Zahl der Tage mit Schneedecke in Wien oder München in weniger als 100 Jahren um rund 30 % gesunken ist. Gleichzeitig steigt die Nullgradgrenze: In den letzten 50 Jahren von 600 auf 850 Meter – bis Ende des Jahrzehnts wird sie die 1000-Meter-Marke erreichen.

Dieser Wandel hat weitreichende Folgen:

  • Verkehrsrisiken: Mehr Regen statt Schnee führt zu rutschigen Straßen und Überflutungen.
  • Wirtschaftliche Herausforderungen: Wintersportgebiete in niedrigeren Lagen verlieren zunehmend an Attraktivität.
  • Infrastrukturanpassung: Bauplanung muss stärker auf wechselnde klimatische Bedingungen eingehen.

Was Städte tun können

  1. Integration von Wetterdaten in Mobilitätsstrategien:
    Städte sollten Wetterdaten systematisch in die Verkehrs- und Infrastrukturplanung einbinden. Beispielsweise ermöglichen intermodale Mobilitätsplattformen, Wetterwarnungen direkt an Pendler:innen und Logistikunternehmen weiterzugeben.
  2. Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen:
    Barrierefreie und wetterfeste Mobilitätskonzepte wie beheizte Gehwege, Radinfrastruktur oder multimodale Verkehrsknotenpunkte können nicht nur wetterresilient gestaltet, sondern auch klimafreundlich betrieben werden.
  3. Klimabewusste Stadtplanung:
    Städte können durch gezielte Maßnahmen wie die Förderung von Grünflächen, bessere Entwässerungssysteme und smarte Verkehrssteuerung, auf die sich wandelnden klimatischen Bedingungen reagieren.
  4. Zusammenarbeit fördern:
    Eine enge Zusammenarbeit zwischen Meteorolog:innen, Verkehrsplanner:innen und der öffentlichen Verwaltung ist unerlässlich. Projekte wie multimodale Hubs, die Wetter- und Verkehrsdaten integrieren, sorgen für nahtlose Mobilität auch unter widrigen Bedingungen.

Erfolgsgeschichten: Was Wetterdaten bereits leisten

  • Schneefallereignisse managen: Beim Schneesturm im Jänner 2019, der in Hochfilzen bis zu 1,84 m Schnee brachte, war die exakte Warnung entscheidend, um Straßen zu sperren und Ressourcen gezielt einzusetzen.
  • Kollaboration stärken: Städte wie Wien nutzen zunehmend Wetterdatenplattformen, um gemeinsam mit Meteorolog:innen, Verkehrsbetrieben und Infrastrukturmanager:innen schnell zu reagieren.

Fazit: Wetterdaten sind der Kompass für urbane Mobilität

Präzise Wettervorhersagen und langfristige Klimaanalysen sind essenziell, um die urbane Mobilität resilient und zukunftsfähig zu gestalten. Wetterdaten bieten nicht nur Lösungen für akute Herausforderungen wie Schneefälle, sondern sind ein entscheidender Faktor, um klimabewusste und nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln.

Städte, die frühzeitig auf smarte Technologien und datenbasierte Entscheidungen setzen, sichern nicht nur den reibungslosen Verkehr, sondern tragen aktiv zu einer lebenswerten und zukunftsfähigen urbanen Umwelt bei. KI.M und UBIMET zeigen, wie Wetterdaten zur Basis smarter Mobilität werden können – ein Ansatz, der weit über den Winter hinausweist.

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